Lehre, Krieg, Lehre, Verantwortung - ein Berufsleben

Reinhold Kurz, Handmaler

13. Dezember 2011, Interview mit Herrn Kurz, der viele Jahre lang in der Waechtersbacher Keramik arbeitete.


Herr Kurz, in welchem Zeitraum haben Sie für die Waechtersbacher Keramikfabrik gearbeitet?

Ich bin eingetreten 1940.

Reinhold Kurz, Arbeitsjubiläum

Und bis wann haben Sie in der Fabrik gearbeitet?

Das war bis 1943 im August. Und zwei Monate vor Ende meiner Lehrzeit musste ich einrücken. Da ist meine Lehrzeit unterbrochen worden. Ich war Jahrgang 1926, und da musste ich aufhören. Da wurde ich eingezogen in den Arbeitsdienst.

Da waren sie genau 13 Jahre jünger als mein Vater, der ja auch in dieser Fabrik gearbeitet hat. Und nach dem Krieg, haben Sie da gleich wieder in der Fabrik angefangen, oder hatten Sie noch irgendwelche Zwischenarbeiten?

Ich war ein Jahr im Arbeitsdienst, ein Jahr als Flieger und ein in französischer Gefangenschaft. Ja, dann bin ich zurück gekommen im Juni 1946. Da habe ich mich gleich wieder angemeldet, weil ich ja noch meine Lehrzeit beenden wollte. Und dann hab’ ich da noch ein halbes Jahr gelernt und habe dann meine Prüfung gemacht – in Hanau.



Und wissen Sie noch, in welchem Jahr das war, mit der Prüfung in Hanau?

Das war 1947. Ein halbes Jahr, so ungefähr, habe ich dann da noch gelernt.

Und dann haben Sie weitergemacht in der Fabrik?

Dann habe ich weiter gearbeitet in der Fabrik.

Als was?

Als Geselle.

Gesellenstück R. Kurz

Und was genau war da Ihre Arbeit? Könnten Sie es ein bisschen beschreiben, was Sie da gemacht haben?

Was so angefallen ist – malen...

... im Kunstbereich auch?

Ja, ja

Und kannten Sie da das Fräulein Fesca?

Ja, die habe ich da auch kennen gelernt. Ich habe etliche Sachen fürs Fräulein Fesca gemacht, sie hat die Entwürfe gemacht, und ich dann ausgeführt, ob das dann überhaupt möglich war für die Produktion.

Haben Sie auch die Formen gemacht?

Nein, das nicht, ich habe gemalt und so.

Gemalt, wie das aussehen könnte?

Ja, ja

Und jetzt möchte ich Sie mal fragen, wie denn dort die Arbeit aussah. Das war doch bestimmt sehr schwierig, das Konzept einer Kunstabteilung auszuarbeiten, sodass es auch in der Welt funktioniert? Wie haben das gemacht, wie war der Arbeitsprozess?

Ja, da habe ich erst mal so um die 100 Stück gemacht, meistens, so ungefähr, ob’s nicht zu teuer wird, das spielt auch eine große Rolle, ne? Ob’s überhaupt was ist für die Produktion, ne? Manches ist verworfen worden, manches ist genommen worden. Wie’s halt so ist. Ich habe dann auch Unterglasuren gemacht – mit Schablone, mit Schablone und Pinsel. Und dann auch die Oberglasur, auch mit Schablone, mit dem Spritzapparat auf die Glasur, in die Glasur. Alles, was man so gelernt hat als Lehrling.

Späterer Arbeitsplatz, R. Kurz

Wie lang war die Lehre denn? Es sind ja komplizierte Arbeitsprozesse, die Sie hier beschreiben.

Ja, ja, alles was ich erzählt habe, das muss man ja alles lernen in der Zeit.

Das war eine längere Lehre?

Ja, ja, drei Jahre.

Und sehr spezifisch auf Keramik?

Keramik.